Das Buch von morgen

E-Books sollten mehr sein als PDF-Dateien der Printausgaben. E-Books sind ein anderes Medium, das nach anderen Regeln funktioniert. Dieses Thema wurde hier schon mehrfach diskutiert, zuletzt nach einem Vortrag von Alex Viess beim BuchCamp 2010 in Frankfurt.

Mit Alice, Coupland und Nelson zeigt IDEO, von denen auch OpenIDEO stammt, drei prototypische Anwendungen bzw. Bücher, die es in sich haben.

Alice ist auf Belletristik gezielt und macht sich die Geschichte zu eigen. Es ermöglicht den Lesern, an der Handlung teilzuhaben und sie in vielfältiger Weise anzureichern, ihr etwas hinzuzufügen.

What Alice is about is reinventing or experimenting with how we tell written stories.

Coupland ist eigentlich kein Buch, sondern ein Buch über Bücher mit starken gemeinschaftlichen Ideen und Anleihen bei Diensten wie Librarything oder CiteULike. Es zielt auf große Gruppen und vor allem Unternehmen, in denen Menschen sich über (Fach-)Literatur austauschen.

Nelson kommt der Idee, die wir in der Diskussion auf dem BuchCamp skizzierten, recht nahe. Optimiert für Fachliteratur ergänzt Nelson deren Inhalte um aktuelle Nachrichten und Fakten. Es ermöglicht den Austausch zwischen den Lesern (und natürlich auch Autoren) zu einzelnen Abschnitten und Kapiteln. Einer der Entwickler von Nelson sagt über das Konzept:

Nelson is very much about getting readers a well-informed and a well-grounded point of view about the topic.

Hier das Video:

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In einem Radiointerview, aus dem auch die Zitate stammen, spricht Brian Lehrer mit Duane Bray und Robert Lenne von IDEO über die drei Konzepte.

In den letzten vier Minuten des Interviews geht es dann um Bücher im Allgemeinen, den sich verändernden Medienkonsum etc. pp. Was für mich heraussticht ist die Aussage von Robert Lenne:

Well, I think that, when we did this exploration we actually, we came to the question what is a book and how is a book different from a magazine and so on.

And that is actually a very wrong question when the book comes into a digital context, because all the possibilities you could have actually change the book and make it something else.

Und genau das ist der Punkt, der auch für Zeitschriften seine Berechtigung hat. Eine digitale Zeitschrift ist keine Zeitschrift. (Dirk hat dazu einiges gesammelt und getestet.)

Nach dem BuchCamp formulierte ich das so:

Wir nennen diese Konzepte heute E-Book, weil wir noch keinen besseren Namen dafür gefunden haben. Der Name sollte aber nicht darüber täuschen, dass die einzige Gemeinsamkeit von Büchern und E-Books in der Inhaltsvermittlung liegt. Der Zweck bleibt der gleiche, die Mittel unterscheiden sich drastisch, analog zu E-Mail und Briefpost.

Ja, es ist eine andere Art Erzählen, eine andere Art Wissensvermittlung. Aber es ist Erzählen, es ist Wissensvermittlung.

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