Monthly Archives: Oktober 2009

Twitter-Listen begraben Feedreader

Content Syndication mit RSS und Atom war und ist ein spannendes Thema. Feeds sind nicht mehr die Lösung, um auf Neues aufmerksam zu machen.

Warum Twitter eine plausible Antwort ist

Die Twitterati von heute sind die Blogger von gestern. Neue Beiträge werden auch per Twitter verteilt – klar, je weiter der Link sich verbreitet, desto größer ist die potenzielle Leserschaft. Und meine Follower haben ja bereits gezeigt, dass sie an mir und meinen Inhalten interessiert sind, und sind Follower geworden. Danke an dieser Stelle euch allen – ihr rockt!

Gemeinsam rocken – die größte Stärke sozialer Netzwerke. Hier schlägt Twitter jeden Feedreader zehn zu null. Ein Feedreader ist wie viele Einbahnstraßen, die zum selben Ort führen, während Twitter in alle Richtungen funktioniert. Ohne Kontextsprung kann man in einer Applikation veröffentlichen, lesen, reagieren, folgen (früher: abonnieren ;).

Natürlich hat Biz Stone nicht an diesen Use Case gedacht, als er Twitter erfunden hat. Aber dank unseren Nutzungsmustern … Ein schönes Beispiel für die Theorie, dass jede Applikation früher oder später anders benutzt wird als vom Entwickler gedacht.

Die Einführung von Listen wird dazu beitragen, dass immer mehr Nutzer Twitter als Feedreader-Ersatz benutzen. Das war zwar auch ohne Listen möglich, sie vereinfachen diese Nutzung aber erheblich. Vor allem bilden sie die wichtigste Funktion von Feedreadern nach, nämlich die Einteilung von Feeds in Kategorien – und Tagging, wenn man so möchte, funktioniert natürlich auch.

Einige Twitter-Clients konnten vor Twitter es mit Listen umgehen. Die Implementierung nativ im System ist allerdings wesentlich mächtiger als das künstliche Aufpfropfen in einem Client.

Meine Feeds habe ich früher mit der Eigenentwicklung eRONA gelesen. eRONA ist seit gut zwei Jahren abgeschaltet. Seit dem habe ich keinen Feedreader mehr benutzt. Die Pflege meiner Abos war mir zu aufwendig. Mit Twitter habe ich auch ohne Feedreader nichts verpast. Was will man mehr.

Vor ein paar Monaten, als ich wieder regelmäßig bloggte, kam dann schnell die Frage auf, wie ich mit Blogrolls umgehen soll. Und da dämmerte es mir: Die Following-Liste ist die neue Blogroll. Leider sind meine Versuche, aus dieser Liste eine Blogroll zu bauen, erfolglos geblieben. Schuld ist ein Defizit in allen mir bekannten Feedreadern.
Hier habe ich das genauer beschrieben.

RSS und Atom werden weiterhin benötigt, um Inhalte zu verbreiten — um auf Inhalte aufmerksam zu machen, ist Twitter das bessere Werkzeug.

Warum eine iTunes-App mehr als 4,99 € kosten darf

Die Diskussionen um das Pricing der WolframAlpha-App im iTunes Appstore schlug hohe Wellen. 50 USD (bzw. 39 € im deutschen Store) seien einfach jenseits von Gut und Böse. Der Produktmanager bei von Wolfram Alpha erklärte in einem Interview mit ReadWriteWeb, der Preis sei gerechtfertigt, weil es eine sehr spezialisierte App für einen kleinen Nutzerkreis von Experten sei. Und damit hat er recht.

Die WolframAlpha-App ist Stand heute auf Platz 85 der umsatzstärksten Apps im deutschen iTunes-Store.

Unsere eigenen Apps für iPod und iPhone kosten 29,99 € (DUDEN Deutsches Universalwörterbuch) bzw. 19,99 € (Duden - Die deutsche Rechtschreibung).

Letzteres, “Die Deutsche Rechtschreibung”, ist in den Top 100 aller gekaufter Apps und auf Platz 10 der umsatzstärksten Apps.

ddr

Letztlich kaufentscheidend ist der Nutzen, den sich der Käufer erwartet. Und bei den Bewertungen zeigt sich, dass wir den Nerv getroffen haben. Das wiederrum ist absolut wichtig, gerade bei vergleichsweise teuren Käufen: Wird der erwartete Nutzen bestätigt, hat das positive Auswirkungen auf das zukünftige Geschäft und der Kunde fühlt sich nicht über den Tisch gezogen.

Dank der Kundenmeinungen im App-Store und einiger Tweets haben wir gelernt, dass wir das Silbentrennzeichen hervorheben müssen: Manche Nutzer lesen es als kleines L. Und auch die Abkürzungen werden wir in zukünftigen Versionen noch besser in den Griff bekommen. Ein Benutzer wünscht sich ein schöneres Icon für das Deutsche Universalwörterbuch — mal sehen, was wir da machen können ;-)

Konjunkturpaket für Domaingrabber

Ab man nun Michael Haizmann heißt oder DomainProfi GmbH, gefühlte 99% aller ein- und zweibuchstabigen Domains gingen an Grabber — von den reinen Zifferndomains oder Kombinationen wie 1a.de ganz zu schweigen.

Wie bei der Abwrack… Entschuldigung, Umweltpremie wird da ein Wirtschaftszweig stimuliert, der seit Jahren vom Glanz von einst lebt. Die nächsten zwölf Monate wirds Verkäufe und Urteile regnen :-)

Goldrausch um generische Domains

Wer für pc.de oder tv.de über 41.000 € zu zahlen bereit ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Was möchte man mit solchen Domains anfangen? Eine Marke besser darstellen? Wohl nicht.

Aus markentechnischer Sicht sind generische Bezeichnungen vermintes Gelände — darauf kann man nicht bauen. 672 Domains mit zwei Buchstaben (rechnersisch 676, aber vier gibt es schon), und schon rennen alle los ;) Mal gespannt, ob wir unsere im ersten Anlauf bekommen…

(via heise online - Neuer Goldrausch um de-Domains)

10 Muss-Elemente von E-Books

Ein E-Book ist mehr als nur die elektronische Variante eines gedruckten Buchs. Das wesentliche Element eines Buchs ist sein Text, die Struktur des Texts und die eine oder andere graphische Darstellung. Doch ein E-Book kann viel mehr:

  • Bilder in Farbe, per Interaktion vergrößer- und zoombar.
  • Videos und Animationen, gerne auch mit Ton.
  • Formulare, zum Beispiel für Lernkontrollen oder Produktregistrierungen.
  • Weblinks.
  • Webinhalte.
  • Automatische Silbentrennung je nach Darstellungsgröße des Texts.
  • Anmerkungen anderer Leser des eBooks — und meine eigenen.
  • Zitatverwaltung mit Export bibliographischer Daten (z. B. bibtex).
  • Export einzelner Elemente mit passenden Lizenzmetadaten.
  • Export von Anmerkungen.

Man stelle sich vor, was allein in der Schule oder an der Uni mit einem so aufbereiteten E-Book möglich wäre.

Oder bei einem Roman. Wenn es schon Buchteaser gibt, warum dann nicht die Geschichte mit einem Video anreichern, oder spannende Seiten mit einem Audio hinterlegen? Selbst Lyrikbände würden sich für solche audiovisuellen Inhalte eignen.

Es gibt einige Ansätze, die in diese Richtung gehen. My Miki zum Beispiel, eine Plattform für elektronische Magazine, die so ziemlich jeden Inhalt und jede Interaktion des Webs enthalten können. Oder das StreamBook, dass man in der DMG-Lib in Aktion erleben darf.

streambook-screenshot-dmg-lib

Das Outside Magazine, für das der Fotograf Alexx Henry ein Living Cover gefilmt hat. (via Dirk)

[youtube 3WeaC5QDUpg]

“75 % können nicht ohne, 86 % benutzen es zur Kommunikation”

75% of young people claimed they could not live without the internet while
86% loved how new technology helps them communicate with people.

Beide Aussagen stammen aus einer aktuellen Studie von Youthnet. Knapp 1000 junge Menschen aus dem Vereinigten Königreich im Alter von 16 bis 24 (JG 1985 bis 1993, zusammengefasst unter der Bezeichnung digtal natives) wurden zu verschiedenen Aspekten ihrer Internetnutzung und Informationsbedürfnisse befragt. Hintergrund der Studie ist, wie und von wem Jugendliche online Rat suchen.

Pressemittelung zur Studie.
Die Studie als PDF.

nachrichten.de auf Steroiden

  1. dpa, ddp und andere Agenturen werden direkt angezapft.
  2. Aus den übrigen Quellen werden alle Inhalte der o. g. rausgefiltert.
  3. Ranking der Quellen nach Thema. Wenn ich in Mannheim bin, möchte ich keine außenpolitische Meldung der Landshuter Presse an erster Stelle sehen. (Nicht mal vom Mannheimer Morgen…)

So schön sich die drei Forderungen lesen, sie sind aus Sicht von Burda unrealistisch.

  1. Das kostet Geld. Abgrasen der öffentlichen Quellen ist gratis. Soll mal einer sagen, nur Nutzer hätten eine Kostenlosmentalität entwickelt.
  2. Da wird recht wenig übrig bleiben. Zu wenig, als dass man, als Quelle, durch Werbeeinnahmen etwas verdienen würde. (Mit Ausnahme der WAZ-Gruppe natürlich ;)
  3. Zwei Optionen: Halb-intelligente Algorithmen — sagt Hallo zum NAM aka News Aggregator Marketing. Setzt Burda Menschen an diese Arbeit, kostet das Zeit und Nerven — und würde keinen Cent mehr Umsatz generieren.

Thomas Knüwer und andere haben nachrichten.de schon ausführlich besprochen, daher spare ich mir meine 2 Eurocent, die in deren Cents eh schon enthalten sind. Einzig den Artikel von Daniel Schultz möchte ich noch besonders empfehlen.

Powerpointing

From the Stating The Obvious Department:

Powerpoint ist das am häufigsten überschätzte, übermäßig benutzte, über alle Maßen grausigste Werkzeug eines Beraters. Und sein Kumpel Excel ist keinen Deut besser.

Bei den Office Olympics würden sich die Athleten im Folienweitwurf und Sheetstoßen messen.

`nuff said.