“Gar nicht.”

So lautete meine lapidare Antwort auf die Frage bei einer Betriebsschulung. Die gleiche Frage stellt sich auch Nikolaus Weichselbaumer in der aktuellen Marginalglosse:

Wie schützen wir digitale Produkte davor, in Tauschbörsen zu landen und hemmungslos kopiert zu werden?

Die Antwort bleibt die selbe: “Gar nicht.”

Weder mit DRM noch mit Wasserzeichen (s. auch diese beiden aktuellen c’t-Artikel) lässt es sich verhindern.

Nikolaus Vorschlag, aus einem unsichtbaren Wasserzeichen ein “digitales Exlibris” zu machen, hat auf den ersten Blick etwas für sich. Dennoch bleibe ich bei meiner Antwort.

Im Zweifel geht es nicht einmal um die technischen Möglichkeiten, jeglichen Softwarekopierschutz umgehen zu können. Nettes Beispiel aus meiner persönlichen Erfahrung: PDF-Dokument darf nicht gedruckt werden. Konvertieren ins XPS-Format, dabei gehen alle Beschränkungen verloren. XPS zurück in PDF konvertiert, fertig.

Es geht vielmehr um den Gedanken des Teilens. “Leihe” ich einem Freund mein E-Book nicht, weil auf Seite 2 mein Name steht? Mag sein, dass man Abstand davon nimmt, dieses E-Book in den P2P-Netzen zu verteilen. Ob mein Freund das allerdings tut, kann ich nicht kontrollieren. Wenn er ein guter Freund ist, wird er meinen Namen entfernen — wenn nicht bekomme ich Post von den angeheuerten Urheberrechtsanwälten des Verlags. Danke Freund.

Nein, die Lösung ist auch das “digitale Exlibris” nicht, auch wenn die Idee durchaus charmant ist. Für den gedachten Anwendungszweck ist sie ungeeignet.

Sehr lesenswert ist die Streitschrift “Lasst sie laufen” von Klaus Wrede (Chef u. a. von Symposion), die ebenfalls auf boersenblatt.net veröffentlicht wurde. Wrede stellt vier Thesen auf:

  1. Die ungeregelte Verbreitung elektronischer Dokumente juristisch verhindern zu wollen ist offensichtlich aussichtslos.
  2. DRM ist nutzerunfreundlich und als Konzept vermutlich schon gescheitert (siehe Musikindustrie).
  3. Grundsätzlich ist jede Restriktion des Teilens von Wissen gerade für eine Gesellschaft problematisch, die vom Wissen abhängt.
  4. Verlage werden nicht gegen die neuen Marktbedingungen Geld verdienen, sondern nur mit ihnen.

Recht hat er — auch wenn die Kommentatoren es zum Teil anders sehen ;)

3 comments

  1. Natürlich will Wrede polarisieren.

    Vor allem geht Herr Ulmer davon aus, die ausländischen Bauern wollten in echte Konkurrenz zu den Einheimischen treten. Tun sie aber nicht, und da liegt der Hund begraben.

    Denk’ mal an AllOfMP3.

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