Schreibwerkzeug

Eine neue Tastatur muss her. Meine alte Siemens (KBPC USB, allerdings von 1996 mit PS/2-Anschluss) segnete bereits vor zwei Jahren das Zeitliche. Einen geeigneten Nachfolger zu finden war schwer. Über mehrere Versuche mit Cherry-Tastaturen bin ich letztes Jahr per eBay zur Siemens mit den runden Tasten zurückgekehrt. Nun ist auch diese hinüber.

Eine neue Tastatur muss her, jedoch keine 0815-mausgraue mit Cherry-Anschlag. Auf gehts zum Hardware-Dealer, Keyboards checken.

Mein Anspruch: optisch ansprechend soll sie sein, modern und funktional. Kein graues Mauerblümchen und auch kein dickes, breites Desktop-Monster. Der Anschlag muss spürbar sein, haptisch wie akustisch. Auf gut Deutsch: ich bin ein Tastenhauer. Sie sollte also vorzeigbar und leidensfähig sein.

Nach einem kurzen Blick über das Angebot bleiben nur zwei Kandidaten übrig. Der Rest - immerhin über 20 Exemplare - bleibt aufgrund des Monster-Faktors auf der Strecke. Ich will eine Tastatur, keinen Brotkasten - die Zeiten sind vorbei ;-) Ich brauche auch keine zig Sondertasten, auf die man irgendwelche Funktionen legen kann. Manche Hersteller tun fast so, als gäbe es keine Shortcuts… Zum Spaß und zum Vergleich hier mal zwei Desktop-Monster.

Logitech:

Microsoft:

Kommen wir nun zur Vorauswahl.

Der Logitech diNovo-Desktop würde mir sehr gut gefallen, wären da nicht zwei Kleinigkeiten. Erstens der abgetrennte Nummernblock, zweitens der Preis. Na schön, der Nummernblock - ‘tschuldigung, das MediaPad™ - kann als Taschenrechner dienen und zeigt mir Instant Messaging Nachrichten an. Nutzwert? Nicht vorhanden. Und dafür auch noch 250 EUR bezahlen? Nicht in diesem Leben. Abgesehen davon wirkt der diNovo durchaus edel und macht ordentlich was her, auch wenn der Tastenanschlag etwas zu weich ist.

Hier nun die Wettbewerber um den Platz auf dem Tisch.

Keysonic ACK-720 WK (Datenblatt):
Das KeySonic Aluminium-Keyboard ACK-720 WK

FSC KEYBIRD Multifunction Slim schwarz (S26381-K324-V420) mit kabelloser Tastatur sowie kabelloser und optischer Maus (Datenblatt):
KEYBIRD Multifunction Slim schwarz S26381-K324-V420

Welche Tastatur darf künftig meinen Schreibtisch zieren? Keysonic oder Siemens? Alu oder kabelloser Desktop? Der Sieger ist…

FSC (Fujitsu Siemens Computer) Keybird Slim in schwarz.

Die Oberfläche der Keysonic ACK-720 WK besteht aus gebürstetem Aluminium - sehr edel. Leider ist die Unterseite weniger stabil und biegt sich beim Tippen merklich durch. Damit ist sie aus dem Rennen.

Das Desktop-Paket von FSC sieht nicht weniger edel aus, auch wenn er nur aus Plastik ist. Sowohl die Tastatur als auch die Maus wirken hochwertig und sind sehr gut verarbeitet. Die Tastatur ist kompakt und hat einen klaren Anschlag. Zwar hat sie, wie ähnliche Angebote von Logitech oder Microsoft, Sondertasten zur Steuerung der Wiedergabe und Lautstärke, Herunterfahren, Standby und zum direkten Zugriff auf Browser und Mailprogramm. Entgegen der Machart der Desktop-Monstern der genannten Herstellern beult sich die FSC-Tastatur aber nicht noch oben aus, sondern präsentiert die Sondertasten dezent und optisch in das Design integriert in einem kaum 3 Millimeter breiten silber/schwarzem Streifen im Kopf der Tastatur.

Insgesamt ist die kabellose Tastatur kleiner als die KBPC USB - vor allem schmäler: an der dicksten Stelle keine 2 Zentimeter.

Noch ein Punkt für die FSC: sie hat keine Aufstellbeinchen (im Fachjargon wohl auch ausklappbare Standfüße genannt). Klar, was gemeint ist? Diese Plastikkrücken mit denen man eine Tastatur stärker neigen kann. Keine Ahung, warum man so einen Kram überhaupt braucht. Mich ärgern die Dinger nur. Von daher ;)

Mit der ebenfallls kabellosen und optischen Maus ist FSC ebenfalls ein Stück Bürohardware geglückt. Sie passt optimal in die Hand, klickt sich gut und das Scrollrad bewegt sich butterweich. Highlight hier: die Plastiknoppen auf der Unterseite. Die sind nicht flach, wie bei Logitech oder Microsoft, sondern etwas rundlicher. Das hat zur Folge, das die Maus regelrecht über den Schreibtisch schwebt, statt mir wie ihre Logitech-Vorgängerin den Eindruck zu vermitteln, ich würde den Tisch hobeln.

An dieser Stelle bin ich überzeugt und greife zu altbewährtem in neuer Form. Für knapp 65 EUR wechselt ein FSC-Keybird den Besitzer.

<Während ich auspacke und installiere, Zeit für einen Kaffee.>

Hier sitze ich nun an einem aufgeräumten Schreibtisch, mit einer edlen Tastatur und ebensolcher Maus und tippe diesen Text. Tastatur und Maus haben mich überzeugt und dürfen bleiben. Die alte Logitech-Maus kommt wieder in die Notebooktasche und die Cherry mit dem weichen Anschlag landet im Keller.

Ein Manko habe ich nun allerdings doch noch bemerkt, das meine Freude aber kein bißchen trübt. Die Tastatur hat keine LED für Num-, Caps- und Scroll-Lock. Dabei hätten die so schön in die Mitte des Sondertasten-Streifens gepasst. Als Ersatz für dieses Manko liefert FSC auf CD eine Windows-Applikation für die Systray aus:

Screenshots der Systray-Applikation, die den Status des Num-, Caps- und Scroll-Locks der Tastatur anzeigt.

Sollte jemand bei FSC das hier lesen: bitte bitte spart Euch dieses sinnfreie Tool und baut die LED wieder ein. Eine Idee dazu gibts schon ;) Und wenn wir schonmal am Meckern sind: es gibt auch andere Media Player als den von Microsoft.

16 comments

  1. Cooles Teil, dann mal viel Spaß. :)

    Ich glaube das mit den LEDs ist übrigens bei so ziemlich jeder Funktastatur so - jedenfalls alle die ich schon in den Händen hatte. Da liegt die Vermutung nahe, dass es bei “Wenignutzern” die Batterie leer saufen könnte. Und wer will schon seine Tastatur an- und ausschalten. G

  2. LED sind nun aber doch nicht gerade Stromfresser, oder? Wir sprechen ja nicht von 60 Watt Glühbirnen ;)

  3. Irgendwie muß ich dir Recht geben; andererseits weiß ich sonst keine gescheite Erklärung dafür. An den Herstellungs- oder Materialkosten kann es ja auch nicht liegen. Vielleicht hat Marktforschung ergeben haben, dass die meisten DAUs ohnehin kein Interesse an den LEDs hatten? grusel ;)

  4. Die Tastatur wird von zwei AAA Batterien von Maxell zu 1.5V bzw. 1100mA-Stunden angetrieben.

    Laut http://www.led-info.de/grundlagen/i_led.htm benötigen LED gewöhnlich 20mA bei 2-4V.

    Mein laienhaftes Verständnis für Elektronik sagt mir, das drei LED durchaus zu betreiben sein sollten - zumal 99,99% der Zeit sowieso nur eine brennt (Num-Lock).

    Davon mal abgesehen wäre es auch echt kein Ding, wenn man statt zwei drei oder sogar vier Batterien bräuchte.

  5. Ich denke es liegt daran, dass die Tastatur dann auch noch zum Funkempfänger und die Empfangsstation zum Sender werden müsste, denn wie sollte die Tastatur sonst mitbekommen was im PC grade eingestellt ist.
    Ich persönlich benutze - gezwungener Maßen - die Version von Logitech (aber ohne Ladestation, leider), bei der in der Empfangsstation noch ein paar LED’s drin sind. Leider verschinden diese jedoch unerklärlicherweise ständig hinter dem Monitor ;-).

    Zu den Batterien: Die von der Tasttatur reichen bei mir immer ewig, aber die in der Maus sind in Spitzenzeiten in ca. 2 Wochen leer. Deshalb hab ich mit noch 3 paar NiMH-Batterien besorgt, wobei immer eins in der dazugehörigen Ladestation sitzt.

  6. Wieso muss die Tastatur denn empfangen können? Die Locks werden doch, wie ein normaler Tastendruck auch, nur von der Tastatur an den PC gesendet. Oder übersehe ich da was?

  7. Naja, woher soll die Tastatur wissen ob der Num-Lock von Anfang an ein ist? Außerdem können manche Programme den Num-Lock auch einschalten. Ach ja, nicht die Tastatur interpretiert die Umsetzung bei aktiviertem Num-Lock oder bei aktivierter Großschreibung, sondern der Rechner. Die Tastatur sendet immer den gleichen Wert pro Taste an den PC, egal was grade eingeschaltet ist.

  8. Man sollte halt doch genau lesen. ;-)
    Die Tastatur sendet natürlich die Locks an den Rechner. Dieser sagt dann der Tastatur ob, diese die LED aus oder einschalten soll. Und dieser Weg eben bei ner Funktastur nicht da beziehungsweise unwirtschaftlich.

  9. Stimmt. Ich entsinne mich der lustigen Spielchen mit nacheinander blinkenden LED.

    Allerdings sollte das doch zu lösen sein. Im Zweifel kommen eben statt zwei vier Batterien in die Tastatur. Das muss doch gehen…

    Aufruf: wer kennt eine kabellose Tastatur, die über funktionierende Lock-LED (Num, Caps, Scroll) verfügt?

  10. Der Scroll-Lock sorgt(e) dafür, das man mit den Pfeiltasten nicht den Cursor bewegt, sondern den ‘ganzen Bildschirm’ und umgekehrt. Außer in Branchenspezifischer Software auf der Konsole glaube ich nicht, das die Taste ansonsten heute noch einen Sinn erfüllt.

  11. Hm, is schon dumm, mit den LEDs in Funktastaturen. Ich hab einen Logitech Cordless Desktop, noch mit Kugelmaus. Die alte Software hatte auch so hässliche Tray Icons für Windows, die neuere blendet beim Wechsel des Zustands kurz einen großen grünen Text auf dem Bildschirm ein, das ist auch sehr praktisch. Sieht man sofort, wenn man versehentlich draufgekommen ist oder sich beim Verlassen von VMware der Zustand wieder geändert hat. :)

    Die Scroll Lock Taste geht glaub ich in der Linux Konsole ganz gut, oder unter Windows PuTTY, weiß ich jetzt nicht mehr genau.

    Sag mal, zu dem FSC Keyboard: Da fehlen ja nun die 6 mittleren Tasten wie Einfg, Pos1, PgUp usw. Sind die woanders untergebracht? Ich hab mich richtig schön an diese 6 Tasten + Cursor gewöhnt… Aber andererseits sieht das Ding schon sehr nett aus… Mal im Laden suchen vllt.

    Mh, hey, was sind denn das da für kleine Knubbeln auf der Ladeschale da im Foto? LEDs? ;)

  12. Ach so, wenn wir schon einen Rückkanal haben, wird der PC das Lämpchen eh ausmachen, wenn man ihn ausschaltet. Denn 1100mAh bei 20mA… das hält grade mal 2 Tage - oder? Wieviel der Funkempfänger braucht ist aber auch noch offen…

  13. Da fehlen keine Taste, die sind nur anders angeordnet ;) Und die Knubbel sind zwei LED für die Akkuladeanzeige der Maus sowie der Connectknopf - den ich noch nie benutzt habe ;)

  14. Hi, ich habe selber das nette “Logitech Cordless/Wireless Desktop MX100” - Hat auch keine LEDs a.d Tastatur, dafür aber am Empfänger.

    Gruß
    Florian

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