Monthly Archives: Februar 2007

Diplomarbeit Tagging: Schlagwortvergabe durch Nutzende

Was lange währt, wird endlich gut. Nachdem letzten Donnerstag die Diplomfeier stattfand veröffentliche ich meine Diplomarbeit zum Thema Tagging. Der zitierte Textauszug stammt aus dem abschließenden Fazit und ordnet Tagging als Hilfsmittel zur Recherche zwischen Volltextsuchmaschienen und Katalogen ein. Viel Spaß beim Schmökern ;)

Schlagwortvergabe durch Nutzende (Tagging) als Hilfsmittel zur Suche im Web. Ansatz, Modelle, Realisierungen (PDF, 2,25 MB)

Update 18.06.2010: In den letzen vier Jahren wurde meine Arbeit einige Male zitiert. Listen aller mir bekannten Werke, die sich auf meine Arbeit beziehen, können bei Google Books und Google Scholar eingesehen werden.

Die Forschung an Tagging und Folksonomy steht noch am Anfang. Doch die bereits publizierten Arbeiten lassen darauf schließen, dass Tagging durchaus noch längere Zeit ein interessantes Thema bleiben wird. Tagging kann und sollte klassische Indexierungsverfahren und Klassifikationen weder ersetzen noch ablösen. Es ist als Komplement zu den bestehenden Volltextsuchmaschinen auf der einen und strikt reglementierten Katalogen auf der anderen Seite zu sehen.

Dass Collaborative Filtering funktioniert, zeigt nicht nur Amazon mit seinen Empfehlungen. Für Anwendungen auf Basis von Collaborative Filtering, stehen mit den durch Tagging erzeugten Folksonomies Datenbasen bereit, mit denen, besser als Buchkäufe das können, genauer und zielgerichteter gefiltert werden kann. Das erläuterte Beispiel einer Collaborative Filtering-Anwendung für CiteULike ist ein Beispiel dafür.

Mit dem Wissen über Clustering-Algorithmen und den Möglichkeiten der verschiedenen Graphendarstellungen von Folksonomies ist es kein weiter Weg mehr zu quasi-hierarchischen Folksonomy-Abbildungen. Diese Anwendungen müssen natürlich der Natur der Folksonomies, sich regelmäßig zu ändern, Rechnung tragen. Die Bildung von Clustern könnte sich als Weg erweisen, dieses Problem zu lösen.

PS: Die DA wurde mit einer Eins vorm Komma benotet, kann also sooo schlecht nicht sein ;)

Open Access in den USA unter PR-Beschuss

Nachdem es in good ol’ Europe mit OA bergauf geht, engagieren AAP, Elsevier, Wiley und die ACS eine PR-Agentur, die Stimmung gegen OA machen soll. Eric Dezenhall solls richten und schießt munter drauf los: “Public access equals government censorship”.

25.01.2007: Association of American Publishers engagiert PR-Kampfhund gegen Open access

02.02.2007: jetzt.de - Forscher fordern freien Zugang zu wissenschaftlichen Arbeiten

Daten unter der Matratze

Wolfgang berichtet von einer Google-Pressekonferenz anlässlich der Verfügbarkeit von Googles Office-Tools in deutscher Sprache.

Gerade die Vorstellung, sämtliche Informationen einem Internet-Dienstleister anzuvertrauen, ist den meisten Zeitgenossen nach wie vor nicht geheuer. Um Befürchtungen hinsichtlich Datenschutz und Privatsphäre entgegenzutreten, ließen sich die Google-Leute einen schicken Vergleich einfallen: Früher hätten die Menschen den Banken misstraut und ihr Erspartes lieber unter der Matratze aufbewahrt. Heute sei es selbstverständlich, dass man Geld nur mehr virtuell in Form von Zahlen auf einem Kontoauszug besitze.

Der Matratzen-Vergleich hinkt. Jederzeit kann man zu seiner Bank gehen und sich sein Geld dort auszahlen lassen. Nicht nur das, man kann es sofort zu einer anderen Bank tragen und dort einzahlen, ohne auch nur einen Cent zu verlieren. Mit den Daten, die man einem Online-Dienst anvertraut, geht das nicht.

So lange man keine Kontrolle über die einmal “irgendwo im Internet” hinterlegten Datenfitzel hat, und so lange man nicht verfolgen kann, was dort mit ihnen geschieht, so lange lasse zumindest ich meine Daten auf meiner Festplatte, in meinem PC, unter meinem Schreibtisch, in meiner Wohnung.