AOL veröffentlicht ‘anonymisierte’ Suchanfragen seiner Nutzer

Über einen Zeitraum von drei Monaten hinweg protokollierte AOL die Suchanfragen von 650.000 seiner Nutzer. Die Log-Datei wurde gestern veröffentlicht, scheint jetzt aber wieder offline zu sein ([Google-Cache-Version](http://72.14.207.104/search?q=cache:2Qvd2z9VbuIJ:research.aol.com/pmwiki/pmwiki.php%3Fn%3DResearch.500kUserQueriesSampledOver3Months+&hl=en&gl=us&ct=clnk&cd=1)). Massive Kritik veranlasste AOL zu diesem Schritt. Es wird dem Unternehmen vorgeworfen, private Daten veröffentlicht zu haben.

Zuerst wunderte ich mich, denn in der Logdatei erscheinen weder die AOL-Kennungen der betreffenden Nutzer noch IP-Adressen oder ähnliches. Allerdings, wie Michael Arrington bei TechCrunch erläutert, ließe sich in vielen Fällen von den Suchergbnissen auf die wahrscheinliche Identität des Suchenden schließen. So findet man Suchanfragen für Namen (von Freunden und Familienangehörigen), Social-Security-Nummern, Telefonnummern, Drogen usw.

Gerade im Licht der Anfrage des US-Justizministeriums (DOJ) von Januar und den Protesten gegen die Offenlegung von Suchanfragen für die Staatsdiener erscheint AOLs gutgemeinte Veröffentlichung unüberlegt und dumm. Natürlich sind solche Daten für Forscher interessant und im Grunde hat AOL mit der Veröffentlichung Recht. Nur hätte man vielleicht den Zugriff auf die Daten selbst nicht einfach freigeben sollen. Abgesehen davon scheint AOL seine Kunden nicht darüber informiert zu haben, vom 1. März bis 31. Mai Suchanfragen zu protokollieren.

Die Seite mit der Veröffentlichung scheint im Moment offline zu sein. Greg Sadetski hat einen Mirror aufgesetzt.

[via Techmeme: AOL Proudly Releases Massive Amounts of Private Data]

Bei all dem stellt sich mir die Frage, ob man tatsächlich aus den Suchanfragen einer Person auf ihre Identität schließen kann. Was meint Ihr?

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