Verstehe ich das richtig? Auf der einen Seite will das W3C HTML “neu erfinden”, auf der anderen Seite XHTML weiterentwicklen und darüberhinaus für das neu zu erfindende HTML auch eine XML-Syntax anbieten?
This group will maintain and produce incremental revisions to the HTML specification, which includes the series of specifications previously published as XHTML version 1. Both XML and ‘classic HTML’ syntaxes will be produced.
Im Grunde klingt das angestrebte Ziel wie eine eierlegende Wollmilchsau: Weiterentwicklung von HTML4, XML- und Nicht-XML-Varianten, DOM API, GUI-Elemente, APIs für verlinkte Medien, WYSIWYG-Features.
Unverständlich für mich vor allem Punkt drei, die Nicht-XML-Variante: A serialized form of such a language using a defined, non-XML syntax compatible with the ‘classic HTML’ parsers of existing Web browsers.
Immerhin wird bis dahin noch einige Zeit vergehen. Die Planung sieht eine Recommendation erst für 2010 vor.
Gleichzeitig wird an XHTML2 weitergearbeitet. Laut W3C ist XHTML nicht gut angenommen worden. Man spricht ihm vor allem für mobile Anwendungen und Webapplikationen Wert zu. Und statt diesen Trend zu unterstützen, gräbt man HTML4 aus: But due to the significant legacy of Web content that is some variant of HTML, traditional browser vendors moved slowly to adopt XHTML. This, in turn, has meant little motivation for content developers to adopt XHTML for the traditional desktop environment.
Hmm. Wegen alten Zöpfen also. Seltsame Argumenation für eine Organisation, die das Web voran bringen will.
Doch wie es aussieht, stehe ich mit dieser Meinung recht allein. Die HTML-Prominenz jedenfalls wird sich freuen, das die Bemühungen der WHAT WG endlich vom W3C anerkannt werden.
Man kritisiert XHTML2 als zu technisch, zu XML-lastig und XML generell als gescheitert betrachtet (jedenfalls im Browser): HTML ist da, es wird bei uns bleiben und nicht weggehen, so sehr man sich das auch wünschen mag.
(Der Blogeintrag ist im Moment nicht erreichbar, daher hier die Google-Cache-Version.)
Es mag ja sein, das der IE Probleme macht mit korrekt ausgezeichnetem XHTML. Doch statt Druck auszuüben, knickt man gegenüber der Browser-Hersteller ein. Schade.
Abgesehen davon frage ich mich, wo in Zukunft die Trennlinie zwischen HTML und XHTML verlaufen soll. Spricht man von Web-Applikationen, ist damit jede Website mit dynamischen Inhalten gemeint (das W3C spricht zum Beispiel von Weblogs). Übrig bleiben statische Websites. Sehen wir nicht seit 2001/2002 die Tendenz, alles zu dynamisieren? Wo gibt es heute noch rein statische Websites? Und vor allem: wo wird es sie 2010 noch geben?