MyParl - studiVZ für EU-Parlamentarier

3,2 Mio. £ (ca. 4 Mio. Euro) will es sich die EU es kosten lassen, einen studiVZ-Facebook-Klon für die Brüsseler Parlamentarier zu bekommen. Pro Mitglied des Europäischen Parlaments sind das 12.000 EUR über die nächsten 18 Monate.

Ein Konsortium, geführt von Mostra Communication, dem außerdem EurActiv.com und Blogactiv.eu angehören, hat den Zuschlag erhalten und soll MyParl.eu bis Anfang Oktober 2008 online bringen. Eine Beta-Version ist im bereits online (siehe Screenshot oben).

Auf der “About”-Seite heißt es:

MyParl.eu stems from the European Parliament declared wish to use online mechanisms to improve communication between policymakers, not least between European and national Parliamentarians, and facilitate the development of information and ideas linkages between European opinion-formers and stakeholders.

Die Beta-Version mag zwar im Moment zugänglich sein, doch der The Daily Telegraph hat herausgefunden, dass MyParl.eu nur für Mitglieder des Parlaments sowie Lobbyisten zur Verfügung stehen soll:

Only parliamentarians and “civil society”, Brussels-speak for officially sanctioned NGOs and trade associations, will be able to use the site for comment and debate.

Die Kosten für Entwicklung und Betrieb kommen ausschließlich aus den Kassen der EU. Bezahlte Premium-Mitgliedschaften gibt es also nicht, anscheinend müssen auch die Lobby-Organisationen kein Eintrittsgeld bezahlen.

Wie bei EU-Projekten üblich, versteckt sich die Ausschreibung für MyParl in irgendeiner nicht-öffentlichen Datenbank. Leider kann man also online nicht herausbekommen, wer sich außer den drei genannten Firmen beworben hat.

In Artikeln beim The Daily Telegraph und The Sun kommt MyParl nicht eben gut weg. Zitiert werden die MEP Godfrey Bloom und Martin Callanan mit den Aussagen, MyParl sei “a desperate and failing attempt to be fashionable” und “a collosal waste of money”. Callanan sagte:

Facebook is free and offers much more interactivity than anything eurocrats can dream up.

It is completely daft for the EU to try to do something that the internet and online communities are already doing.

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