Während Firefox monolithisch daherkommt und zur Mitte eines Arbeitstages gerne mal die 400-MB-Marke knackt und das UI behäbig und unresponsive wirkt, bleibt Chrome fix und fühlt sich deutlich besser an. Das ist der Aufteilung in mehrere Prozesse geschuldet, denn kumuliert schnappt sich Chrome deutlich mehr RAM als Firefox.
Ziemlich kühl und Google-like ist der in Chrome eingebaute Taskmanager. Dass den eigentlich kein Mensch braucht, hat Google auch erkannt und den in dem Fenster angezeigten Link auf about:memory mit Statistiken für Computerfreaks gelabelt. Dort sieht man im Parallelbetrieb mehrerer Browser den Speicherbedarf im Vergleich. Warum dort allerdings die Summen für Chrome in der oberen Tabelle nicht mit denen der unteren übereinstimmen, versteht wohl nur Google.
Firebug ist die beste FF- Extension für Webentwickler. Wer wirklich tief in die Struktur und Anzeigelogik einer Seite einsteigen muss, kommt daran kaum vorbei. Zusätzlich gibt es mittlerweile einige Extension-Extensions für Firebug, zum Beispiel Page Speed, CSS Usage und YSlow. Ohne dieses Team komme ich deutlich langsamer voran. Für Chrome gibt es zwar Firebug Lite, dass aber (noch) buggy ist und dem einige Funktionalitäten (hence the name) fehlen. Dafür ist der eingebaute Inspector allerdings nicht von schlechten Eltern und kann das Firebug-Team ersetzen. Nice.
Durch den Verzicht auf eine Statusleiste, in der zum Beispiel die URL angezeigt wird, gewinnt man zwar ein paar Pixel in der Vertikalen. Dafür geht aber genau diese Information, also die URL des Links, über der mein Mauszeiger gerade schwebt, verloren. Chrome blendet zwar ein Overlay mit der URL ein, kürzt diese aber — in meinen Augen unnötigerweise — ab. Abhilfe schafft eine Extension namens Status Bar. Leider stellt sie keine Status Bar bereit, sondern blendet dauerhaft ein eigenes Overlay ein.
Hier auf itst.net benutze ich ein paar CSS3-Features, unter anderem border-radius, Pseudo-Klassen, Media Selectors, das Content Module und die Definition von typografisch korrekten Anführungszeichen. Letzteres beherrscht Chrome leider noch nicht, obwohl die CSS3-Unterstützung von Chrome ansonsten exzellent ist. (Mittels eines kleinen Tests kann man den CSS3 Support des eigenen Browsers prüfen.)
Bookmarken in Chrome gefällt mir Stand heute überhaupt nicht. Es ist nur eine Kleinigkeit, aber in Firefox genügt ein Klick auf den Stern am Ende der Adresszeile, wohingegen Chrome danach noch eine Bestätigung haben möchte. Es ist zwar nur ein weiterer Klick, aber der zerrt den Benutzer in einen völlig anderen Kontext und zerstört das aktuelle mentale Modell.
Seit Mozilla mit Sync einen auf Überall macht, bin ich infiziert. Passwörter und Bookmarks auf allen Feuerfüchsen parat zu haben, ist ein enormer Vorteil für mich. Chrome synchronisiert sich zwar auch, leider aber nicht Passwörter. Für mich ein echter Killer. Ich habe zig Logins und Passwörter, die ich mir nicht merken will. Schon gar nicht die Passwörter, die alle Zufallsprodukte sind. Einmal in einem Firefox gespeichert, habe ich sie an jedem anderen Rechner parat. Darauf will ich nicht verzichten.
Unterm Strich: Wenn das Bookmarken einfacher gestaltet ist und Chrome auch Passwörter synct, wechsel ich das Arbeitstier. (So wie ich die Issues verstehe, könnte Chrome ab Version 6 auch Passwörter syncen. Verwandte Issues deuten allerings eher auf Version 7 hin.)
Bild: Tiger Pixel, CC-BY
Ich mag Chrome ja eigentlich. Gerade die von dir auch erwähnte Performance ist ein gewichtiges Argument. Aber mit der Zeit bildet sich auch so eine Art browser-gestützter Wokflow raus, den ich gar nicht mehr ändern will. Das betrifft vor allem die ganzen Add-Ons wie Zotero, ColorZilla, MeasureIt, ePub-Katalog und die die famosen Greasemonkey-Scripts. Es mag sein, dass es hier und da entsprechende Tools auch für Chrome gibt, allein: Die alle zusammenzusuchen wäre mir ein Graus. Ohne PW-Sync geht es auch bei mir nicht mehr, wohingegen ich durch Diigo auf lokale Bookmarks im Browser fast gänzlich verzichte.
Wie sieht es im Chrome eigentlich mit Backups aus? Ich nutze für Firefox das sehr gute FEBE und sichere so täglich und automatisiert auf die externe und interne HD (und von dort aus automatisiert in die Cloud). Auch so eine Sache, auf die ich nicht mehr verzichten möchte.
Bis auf das erwähnte Entwickler-Team und AdBlock Plus ist mein Firefox Plugin-frei, aber ich verstehe absolut, was Du meinst. Der Browser ist für mich das Haupt-Arbeitstier und sich da an etwas anderes zu gewöhnen, fällt natürlich schwer. Ich sag nur STRG+C, STRG+T, TAB, ENTER. (Für die Uneingeweihten: Text kopieren, neues Tab öffnen, TAB um zur Sucheingabe zu kommen, Enter um dann zu suchen.).
Backup habe ich mir noch nicht angesehen, aber zumindest bei den Extensions scheint es nichts zu geben. Bei Firefox erledigt Mozilla Sync die wichtigsten Teile des Jobs, außerdem sichere ich einmal pro die Woche alle Windows-Benutzer- und -Applikationsdaten.
Greasemonkey-Skripte funktionieren angeblich größtenteils auch in Chrome. Ich benutze Greasemonkey weder in FF noch in Chrome …